Mit Stories that Move beginnen
Die Online Toolbox zu den Themen Diversität und Diskriminierung
Anna Greenberg gehörte bei der Internationalen Jugendkonferenz Stories that Move im September 2013 in Berlin zu den Teilnehmenden aus Dänemark. 2015 war sie in der Krystalgade-Synagoge in Kopenhagen, als diese angegriffen und ein jüdischer Wachmann erschossen wurde. Nach dem Anschlag teilte sie in einem Schreiben ihre Gedanken und Gefühle. Heute spricht sie für Stories that Move über ihre Gedanken zu den Themen Identität und Diskriminierung.
2015 schrieb sie: Am Samstag, den 14. Februar, wurde Dan Uzan kurz nach Mitternacht vor der Synagoge ermordet. Er bewachte die Leute, die in der Synagoge eine Bat Mitzvah feierten. Ein gutherziger und ganz besonderer Mensch verlor sein Leben. Das, wovor wir alle Angst hatten, war geschehen. Wir Jüdinnen und Juden in Dänemark wussten schon lange, dass wir eine gefährdete Minderheit waren. Jetzt weiß das auch der Rest von Dänemark. Es ist tragisch, dass es so eine drastische Tat gebraucht hat, damit Dänemark dies erkennt. Ich hoffe, dass die Menschen jetzt einsehen, dass man sich gegenseitig respektieren und gut behandeln muss. Ich bin nicht wütend, ich bin traurig. Wut ist keine Lösung. Die einzige Möglichkeit ist, zu verstehen, was da passiert ist – und dafür zu sorgen, dass es nie wieder passiert.
Jetzt, fast zwei Jahre nach dem Anschlag, spricht Anna für Stories that Move über Identität und Diskriminierung.
Nach dem Angriff im Februar 2015 begann die dänische Bevölkerung zu verstehen, warum die Schutzmaßnahmen der jüdischen Einrichtungen so wichtig sind. Es gibt eine allgemeine Gefahr für uns, unser Leben ist gefährdet. Aber das hat sich verändert. Die Zeitungen begannen darüber zu schreiben, wie viel wir Dänemark kosten, wie teuer der Polizeischutz und andere Dinge sind. Als ob wir das Problem wären und nicht die Gewalt gegen uns. Wie wenn sie vergessen hätten, dass deswegen tatsächlich jemand sterben musste.
Mein Anhänger ist ein Magen David (Davidstern). Er ist das Symbol des Judentums, meiner Religion. Er wird mich immer daran erinnern, wer ich bin, woher ich komme und was mir im Leben am wichtigsten ist. Ich werde meine jüdische Identität nicht länger verstecken, so wie ich das früher getan habe. Jetzt trage ich meinen Davidstern offen um den Hals und zeige, wer ich bin und wie viel mir das jüdische Leben bedeutet.
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