Mit Stories that Move beginnen
Die Online Toolbox zu den Themen Diversität und Diskriminierung
Stories that Move ist vom Konzept des Visible Thinking inspiriert. Die Rollenverteilung im Unterricht ist in der Regel so, dass die Lehrkräfte reden und die Schüler*innen zuhören sollen. Doch was passiert, wenn diese Rollen mal umgedreht werden? Wenn aus Lehren Zuhören wird und wenn der Lernprozess über einen gemeinsamen Austausch stattfindet? Werden bei der Erforschung von diskriminierungsrelevanten Mechanismen – gesellschaftlichen und persönlichen – auch Lernprozesse mitgedacht, kann dies neue Denkweisen eröffnen.
An der Harvard-Universität wurden Methoden der Visible Thinking Strategies als neue Lehrform eingeführt. „Im weitesten Sinne verlangt das Konzept die Externalisierung von Denkprozessen, damit die Schüler*innen sie besser greifen können.“ Visible Thinking greift stark auf Denkroutinen zurück. Dabei kann es sich um eine Reihe von Fragen oder einen bestimmten Handlungsablauf handeln.
Visible Thinking kann themenunabhängig und in allen Altersgruppen eingesetzt werden. Routinen entwickeln sich oft aus Aktivitäten: Wenn man im Unterricht bestimmte Aktivitäten immer wieder einsetzt, werden sie irgendwann zur Routine. Durch die Wiederholung gewöhnen sich die Schüler*innen an diese Abläufe und die Routine wird ein fester Bestandteil von Lernprozessen. An sich kann Routine als Handlungsmuster verstanden werden, das sowohl in den Unterricht als auch in andere Kontexte integriert werden kann. Sie können in einer Unterrichtseinheit mehr als eine Routine anwenden (wie in Stories that Move). In der Regel sind die Routinen einfache Muster, sie müssen jedoch auch für die Lehrkräfte zur Routine werden. Visible Thinking ist im Grunde Schüler*innen-orientiert. Deren Gedanken und Fragen bilden den Ausgangspunkt. Es geht darum, sich Zeit für Diskussionen und Gespräche zu nehmen, die die Schüler*innen selbst anleiten.
Visible Thinking verfolgt mehrere Ziele. Erstens soll den Schüler*innen die Möglichkeit gegeben werden, Denkkompetenzen wie Kreativität und Neugier oder auch einen Anspruch an Wahrheit und Verstehen zu entwickeln. Zweitens soll ein tieferes inhaltliches Verstehen erreicht werden. Die Methode schärft die Aufmerksamkeit gegenüber Denk- und Lernmöglichkeiten. Durch die Routine wird das Dokumentieren der Denkprozesse der Schüler*innen erleichtert. Durch sie wird deutlich, wie viel die einzelnen zum Gruppenprozess beitragen. Außerdem dienen Denkroutinen dazu, Sichtweisen zu äußern, zu teilen und zu diskutieren.
Die Schüler*innen sollen ein Bild begutachten und zunächst aufschreiben, was sie sehen, dann was sie denken und schließlich, welche Fragen das Bild in ihnen aufwirft. Diese Denkroutine kombiniert genaues Beobachten mit der natürlichen Neugierde der Schüler*innen.
Die Schüler*innen sollen ein Bild oder Thema begutachten und dann ihre Ergebnisse paarweise diskutieren. So bekommen alle die Möglichkeit, ihre eigenen Gedanken zu äußern. Anschließend werden einige Ideen mit der größeren Gruppe geteilt. Einiges an den Antworten ihrer Partner*innen könnte überraschend sein. Diese Denkroutine soll das aktive Argumentieren und Erklären fördern.
Mit Hilfe dieser Denkroutine soll trainiert werden, das Wesentliche zu erfassen. Die Schüler*innen werden aufgefordert, die wichtigsten Aspekte eines Themas oder eines Gedankens in einer kurzen, zeitungsähnlichen Überschrift zu formulieren. So müssen sie abwägen und überlegen, was das Wesentliche ihres Themas ist.
I used tot hink…but now I think…Mit Hilfe dieser Denkroutine können die Schüler*innen über ihr Denken reflektieren und darüber, wie und warum es sich verändert hat.
Mit Hilfe dieser Denkroutine können Details untersucht und interpretiert werden. Den Schüler*innen werden nur einzelne Bildausschnitte gezeigt. Sie werden gefragt, was sie sehen und wie wohl das gesamte Bild aussehen könnte. Diese Übung kann Diskussionen über das „große Bild“, also größere Zusammenhänge einleiten.
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