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Ich glaube an die Kraft der Stimme

24 Jul 2017 - von Shannon Hancock

Während meiner abwechslungsreichen Reise durch meine eigene Erziehung habe ich schon sehr früh die Macht der Worte kennengelernt. Wir wollen uns alle in ihnen sonnen, sie verändern die Politik und die Menschen oder auch mal ihren Sinn. Wir alle verbinden mit bestimmten Worten bestimmte Geschichten: diese können von unserer Kultur oder unserem Geschlecht geprägt sein – sie haben aber immer etwas mit unserer Identität zu tun.

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Shannon Hancock und zwei ISA-Schülerinnen arbeiten mit Stories that Move.

Ich bin seit 21 Jahren Oberstufenlehrerin und habe Jugendliche auf drei Kontinenten in öffentlichen, privaten und internationalen Schulen unterrichtet. Sowohl das Thema soziale Gerechtigkeit als auch die Macht der Stimme – die ein Publikum bewegen kann – sind für mich für die Umsetzung meines Lehrauftrags zentrale Elemente. Ich glaube, dass alle Schüler*innen lernfähig sind und das Potential haben, die Welt positiv zu verändern.

Erprobung von Stories that Move an der Internationalen Schule in Amsterdam
Seit kurzem arbeite ich an einem inspirierenden Projekt mit: Stories that Move, ein Online-Bildungstool zur Förderung des kritischen Denkens, einer offenen Gesprächskultur sowie des Erfahrungsaustauschs unter Jugendlichen in ganz Europa zum Thema Diskriminierung. Das Projekt trägt dem zunehmenden Einsatz von Internet-, Laptop- und Telefontechnologien Rechnung und kombiniert reale Aufgaben mit Online-Tools, um die Schüler*innen für den Unterrichtsinhalt zu begeistern. Die Internationale Schule in Amsterdam (ISA) bietet den Abschluss eines International Baccalaureate (IB) an. Sie wird von Schüler*innen aus 45 Ländern besucht und eignet sich somit hervorragend für die Erprobung der Inhalte, der Methodik und des Gesamteindrucks der Plattform durch die Lehrkräfte und Schüler*innen.

Sowohl LCD als auch Laptop
Unsere Tests haben gezeigt, dass Stories that Move sowohl in der Kombination LCD-Projektor + Hand-outs als auch in einer 1:1 Laptop-Umgebung gut einsetzbar sind. Die Schüler*innen (18 bis 20 pro Klasse), die das Online-Toolkit getestet haben, gehören zur 8. Klassenstufe der ISA, kommen aus der ganzen Welt und sind im Umgang mit digitalen Medien hochqualifiziert. Bei der Erprobung der Toolbox 2015 setzten die Lehrkräfte und Schüler*innen Papierausdrucke und einen LCD-Projektor/Beamer ein. 2016 haben wir im Unterricht dagegen eine 1:1 Laptop-Umgebung genutzt. Mit der Einsatzmöglichkeit in beiden Umgebungen bietet die Toolbox große Flexibilität.

Konstruktive und offene Diskussionen
Während der Erprobung haben wir festgestellt, dass unsere Schüler*innen engagiert an den Aktivitäten teilnehmen und dass die Diskussionen konstruktiv und offen waren. Eine Schülerin meinte: „Mit dem Tool zu arbeiten ist eine schöne Art, die Komplexität in unserem Denken und Urteilen aufzudecken. Mir hat es gefallen, wie wir uns mit Vorurteilen beschäftigten und uns damit auseinandersetzten, wie diese unseren Blick auf andere und die Welt um uns herum beeinflussen.“ Manche Schüler*innen fanden es dagegen schwierig, dass die Lektionen darauf aufbauen, dass alle ihre Antworten auf zuvor gestellte Fragen offenlegen. Eine Schülerin meinte dazu: „Ich finde nicht, dass alle deine persönlichen Antworten wissen sollten, manche Dinge sollten vertraulich bleiben. Nicht alle Leute möchten ihre persönlichen Gedanken und Meinungen preisgeben.“ Unser Feedback an die Macher*innen von Stories that Move wird dazu beitragen, das Online-Bildungstool weiter zu verbessern.

Wann, wenn nicht jetzt?
Es ist klar, dass wir mit unseren Jugendlichen über eine tatsächliche Akzeptanz von Vielfalt reden müssen. Während in ganz Europa wichtige Wahlen anstehen, hält die Welt den Atem an. Sowohl die Globalisierung als auch die jüngsten weltweiten Migrationsbewegungen verändern unsere Gesellschaften. Es gibt spürbare Spannungen und Lehrkräfte suchen nach überzeugenden Methoden zur Anleitung ihrer Schüler*innen in diesen wichtigen Diskussionen. Viele Lehrkräfte, die ich weltweit kenne, befürchten, dass wir potentiell mit Politikformen konfrontiert werden, die den Menschenrechten massiv entgegenstehen. Es sieht so aus, als ob es noch nie so wichtig war wie jetzt, über Diskriminierung – in der Vergangenheit und Gegenwart – zu sprechen und ein tieferes Verständnis davon zu entwickeln. Die Online-Toolbox wird unsere Schüler*innen dabei unterstützen, sowohl Empathie zu entwickeln als auch sich gestärkt zu fühlen.

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