Mit Stories that Move beginnen
Die Online Toolbox zu den Themen Diversität und Diskriminierung
Länderkoalition unter der Führung von Nazi-Deutschland, Italien und Japan, die im Zweiten Weltkrieg gemeinsam gegen die Alliierten Streitkräfte kämpfte. Der Begriff wurde zum ersten Mal von dem italienischen Diktator Benito Mussolini verwendet, als er nach der Unterzeichnung eines deutsch-italienischen Freundschaftsvertrags 1936 von einer „Achse Berlin-Rom“ sprach. Die drei Länder bildeten eine Koalition, um ihre Expansionspolitik abzusichern.
Bezeichnung für die Alliierten Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg, zu denen zunächst das Vereinigte Königreich, Polen und Frankreich und später auch die USA und die Sowjetunion sowie freie Streitkräfte aus deutsch besetzten Ländern – unter anderem Polen, Frankreich und Belgien – gehörten. Sie kämpften gegen Deutschland, Italien und Japan, die sogenannten Achsenmächte.
Annelies Marie Frank (1929–1945) floh 1934 mit ihrer deutsch-jüdischen Familie in die Niederlande. Ab Juli 1942 tauchte die Familie in Amsterdam unter, sie wurden jedoch von den Nationalsozialisten (Nazis) und ihren Kollaborateuren aufgespürt und verhaftet. Anne und ihre Schwester Margot wurden im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet, ihre Mutter Edith in Auschwitz. Nur ihr Vater Otto Frank überlebte. Er veröffentlichte Annes Tagebuch, in dem sie ihr Leben im Versteck beschreibt. Weitere Informationen findet ihr auf der Website des Anne Frank-Haus.
Erzwungene Eingliederung eines anderen Staatsgebiets durch dessen Besatzung, wobei häufig militärische Mittel eingesetzt werden.
Nationalsozialistischer Propagandabegriff für die Annexion Österreichs durch Nazi-Deutschland im März 1938 und die anschließende Eingliederung Österreichs. Die einmarschierenden Truppen wurden von einer jubelnden Menschenmenge begrüßt.
Pauschale Ablehnung des Judentums (Religion und Kultur der Jüdinnen und Juden) und seiner Anhänger (Jüdinnen und Juden) aufgrund religiöser Vorurteile oder konkurrierender religiöser Überzeugungen. Das Judentum wird als Gefahr für moderne westliche Gesellschaften dargestellt. Antijudaismus wird manchmal auch als „religiöser Antisemitismus“ bezeichnet.
Form eines kulturellen Rassismus gegen Musliminnen und Muslime, nach dem sich westlich und islamisch geprägte Kulturen gegenseitig ausschließen. Ersteren wird dabei eine überlegene Rolle zugeschrieben. Religiöse und kulturelle Symbole wie ein Hidschāb oder ein Turban können als Vorwand dienen, um ganze Menschengruppen zu verurteilen und zu diskriminieren.
Das nationalsozialistische Regime hat zwischen 1933 und 1939 zahlreiche Gesetze erlassen, die die Grund- und Menschenrechte der jüdischen Bevölkerung in Deutschland einschränkten oder außer Kraft setzten. So wurde beispielsweise jüdischen Lehrkräften und Schüler*innen der Besuch staatlicher Schulen verboten. Jüdinnen und Juden durften bestimmte Berufe nicht mehr ausüben und wurden gezwungen, Zweitnamen anzunehmen (Frauen mussten sich „Sara“, Männer „Israel“ nennen). Auch Vichy-Frankreich verabschiedete zwischen 1940 und 1941 anti-jüdische Gesetze. Jüdinnen und Juden durften keine öffentlichen Ämter mehr übernehmen und ihnen wurden die Bürgerrechte aberkannt. In allen von Nazi-Deutschland besetzten Ländern litt die jüdische Bevölkerung unter einer antisemitischen Gesetzgebung.
Bis vor einigen Jahren wurden die Diskriminierungserfahrungen von Rom*nja und Sinti*zze mit dem Begriff Antiziganismus erklärt. Viele Rom*nja und Sinti*zze lehnen diese Bezeichnung jedoch ab, da in dem Begriff das Z.-Wort vorkommt. Lange wurde dieses Wort häufig auf Rom*nja und Sinti*zze, etwas allgemeiner auch auf umherziehende oder sozial ausgegrenzte Menschen, angewendet. Für die meisten Rom*nja und Sinti*zze ist der Begriff daher beleidigend und sollte nicht benutzt werden.
Ablehnung des Zionismus – der Idee eines jüdischen Nationalstaats in Palästina – aus politischen oder ideologischen Gründen. Antizionisten sprechen Israel, als jüdischem Staat, seit der Staatsgründung das Existenzrecht ab. Sie wenden häufig doppelte Standards an, indem sie an Israel Verhaltensansprüche stellen, die sie von keinem anderen Land erwarten. Die Grenze zwischen Antizionismus und Antisemitismus ist fließend.
Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die beispielsweise in der Landwirtschaft, in Fabriken, im Straßenbau oder auf sonstigen Baustellen eingesetzt wurden. Ursprünglich dienten sie der Bestrafung von Straftätern. Im 20. Jahrhundert jedoch wurden in den Arbeitslagern totalitärer Regimes – sowohl kommunistischer als auch faschistischer – politische Gegner inhaftiert. Die Haftbedingungen waren unterschiedlich, doch für zahlreiche Häftlinge führten sie zum Tod.
Als asexuell bezeichnen sich Menschen, die sich von keiner anderen Person sexuell angezogen fühlen, unabhängig von Geschlecht und Gender.
Komplex von Konzentrations- und Vernichtungslagern, die von den Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen errichtet und betrieben wurden. Das KZ Auschwitz I wurde zunächst für polnische politische Gefangene errichtet, die ab Mai 1940 dort inhaftiert wurden. Auschwitz II-Birkenau wurde 1942 zum größten Zentrum der sofortigen, direkten Vernichtung von Jüdinnen und Juden. Die Menschen wurden bei ihrer Ankunft selektiert (in verschiedene Gruppen eingeteilt): Während die meisten sofort in den Gaskammern ermordet wurden, wurden andere als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt. Im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden 1,1 Millionen Menschen ermordet. Neunzig Prozent von ihnen, weil sie als „jüdisch“ angesehen wurden. Zu den nächstgrößeren Opfergruppen zählten nicht-jüdische Polinnen und Polen, Roma und Sinti sowie sowjetische Kriegsgefangene. Als Auschwitz am 27. Januar 1945 von der sowjetischen Armee befreit wurde, waren nur noch wenige kranke Häftlinge im Lager – die anderen waren kurz zuvor auf sogenannte Todesmärsche getrieben worden, die andere Konzentrationslager (KZ) zum Ziel hatten.
Konzentrationslager (KZ) in Norddeutschland, das ursprünglich für Kriegsgefangene gebaut worden war. 1943 übernahm die SS einen Teil des Lagers. Bergen-Belsen war für viele Häftlinge ein Transitlager, bevor sie weiter in ein Vernichtungslager deportiert wurden. Die britischen Truppen, die das Lager im April 1945 befreiten, fanden etwa 60.000 verhungernde Häftlinge vor, von denen nach der Befreiung noch etwa 14.000 starben. Insgesamt wurden in Bergen-Belsen etwa 50.000 Menschen ermordet, die meisten von ihnen waren jüdisch.
Im Zweiten Weltkrieg marschierte Deutschland in viele Länder ein und besetzte sie, beispielsweise die Tschechoslowakei, Polen, Frankreich, Belgien, die Niederlande und die UdSSR.
Jemandem, ausgesprochen oder unausgesprochen, die Schuld an einem Misserfolg oder unerwünschten Ergebnis geben. Der Begriff „Opferbeschuldigung“ (auch „Täter-Opfer-Umkehr“) beschreibt ein Vorgehen, das die Schuld für ein Fehlverhalten oder eine Straftat ganz oder teilweise beim Opfer sucht. Weitere Informationen dazu findet ihr in diesem Video von Brené Brown.
Vernichtungslager, das von den deutschen Nationalsozialisten im Dorf Bełżec in der Nähe von Lublin im besetzten Polen errichtet wurde. Dort wurden zwischen März und Dezember 1942 fast eine halbe Million Menschen von der SS ermordet. Die meisten waren polnische Jüdinnen und Juden. Die SS ermordete sie, indem sie Auspuffgase in die Gaskammern leitete.
BIPoC (Black, Indiginous, People of Color) ist eine politische Selbstbezeichnung, die von Menschen genutzt wird, die z.B. in Deutschland oder Österreich nicht als Teil der Mehrheitsgesellschaft betrachtet werden und deshalb Rassismus erfahren. Die Bezeichnung BIPoC kommt aus dem Englischen. Die Bezeichnung inkludiert Schwarze Menschen, Indigene, PoC und alle anderen, die ebenfalls Rassismus erfahren. Leider gibt es für PoC noch keine passende Übersetzung im deutschsprachigen Raum, aber mit der Bezeichnung werden alle Personen mitgedacht werden, die weder Schwarz noch indigen sind.
Als bisexuell bezeichnen sich Menschen, die sich sowohl zu Frauen als auch zu Männern emotional und/oder sexuell hingezogen zu fühlen.
Der Begriff wird von vielen Menschen in den USA der Bezeichnung „African American“ vorgezogen, da er keine „afrikanischen Wurzeln“ betont, mit denen sich manche gar nicht identifizieren.
Toxische Chemikalien, die eingesetzt werden, um Menschen massenhaft Schäden zuzufügen oder zu töten. Dazu zählen auch Nervengase. Sie werden als Massenvernichtungswaffen eingestuft, da sie unterschiedslos allen schaden, die mit ihnen in Kontakt kommen. Chemiewaffen wurden erstmals im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Im Iran-Irak-Krieg der 1980er-Jahre setzten beide Seiten solche Waffen ein und auch im syrischen Bürgerkrieg wurden zwischen 2013 und 2017 jedes Jahr entsprechende Angriffe bestätigt und international verurteilt. Die 1993 unterzeichnete Chemiewaffenkonvention verbietet die Herstellung, den Besitz und den Einsatz chemischer Waffen. Trotzdem sind auch weiterhin enorme Bestände im Umlauf.
Ungleichbehandlung auf Basis von Kategorien wie Herkunft, Religion, Geschlecht, Sexualität oder Behinderung. Obwohl grundlegende Menschenrechte zur Gleichbehandlung aller in den Verfassungen oder Gesetzgebungen vieler Länder verankert sind, findet Diskriminierung auch weiterhin sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene statt. Der Grund dafür sind häufig verbreitete und gesellschaftlich akzeptierte (meist negative) Vorstellungen über bestimmte Gruppen oder gesellschaftliche Normen.
Ein Lager in der französischen Stadt Drancy, 20 Kilometer nordöstlich von Paris. 1941 wurde es als Internierungslager für nicht-französische Jüdinnen und Juden eingerichtet. Später wurde es jedoch zum größten Transitlager in Frankreich. Die meisten französischen Jüdinnen und Juden wurden vor ihrer Deportation durch die Nationalsozialisten und deren Kollaborateure dort eingesperrt.
Nationalsozialistischer Propagandabegriff für Nazi-Deutschland.
Dieser Krieg begann im Juli 1914 in Europa und dauerte bis November 1918. Die beiden größten gegnerischen Bündnisse waren die Alliierten (Russland, Frankreich und Großbritannien) einerseits und die Mittelmächte (Deutschland und das Kaiserreich Österreich-Ungarn) andererseits. Mit der Zeit beteiligten sich weitere Länder. Dieser Krieg war einer der größten der Geschichte und der erste, in dem Chemiewaffen breit eingesetzt wurden (chemische Kriegsführung). Mehr als 16 Millionen Menschen (einschließlich Zivilpersonen) kamen ums Leben. Der Krieg endete mit dem Sieg der Alliierten.
Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen, die dieselbe oder eine ähnliche Sprache sprechen, sich auf dasselbe kulturelle Erbe, eine gemeinsame Geschichte oder dieselbe Heimatregion beziehen. Diese Zugehörigkeit wird häufig durch die Geburt bestimmt. Das Konzept der Ethnizität wird manchmal mit Kategorien wie Nation, Volk/Bevölkerung oder der Vorstellung von „Rasse“ verwechselt.
Eine Person, die wegen Krieg oder rassistischer, religiöser oder politischer Verfolgung aus ihrem Land fliehen muss. Personen, denen ein Flüchtlingsstatus eingeräumt wurde, sind nach internationalem Recht geschützt. Sie dürfen nicht abgeschoben oder in Situationen gebracht werden, die gefährlich für sie sind. Asylsuchende sind Personen, über deren Bitte um Schutz noch nicht entschieden wurde.
Handlung, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu vernichten. Zu solchen Handlungen zählen Massentötungen, außerdem umfasst der Begriff jedoch auch die systematische Zerstörung von sozialen, politischen und kulturellen Einrichtungen und Strukturen sowie von Sprache oder Religion. Beispiele aus der Geschichte sind der Holocaust und der Porajmos während des Zweiten Weltkriegs sowie der Genozid 1994 in Ruanda. Weitere Informationen findet ihr auf der Website der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). 1948 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes. Diese soll den Mitgliedsstaaten eine Orientierung bieten, wie sie Genoziden vorbeugen oder diese bestrafen können. Bis heute (2017) wurde die Konvention von 143 Ländern ratifiziert.
Ehrentitel des Staates Israel für nicht-jüdische Einzelpersonen, die im Nationalsozialismus ihr Leben einsetzten, um verfolgte Jüdinnen und Juden vor der Ermordung zu retten, ohne dafür eine Belohnung oder Geld zu erwarten. Bis zum 1. Januar 2017 wurden 26.513 Personen aus 51 Ländern mit dem Titel Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet. Weitere Informationen findet ihr in der Datenbank zu den Gerechten unter den Völkern (EN).
Eigenschaften, Gefühle und Verhaltensweisen, anhand derer eine Gesellschaft oder Kultur jemanden als „weiblich“ oder „männlich“ einordnet. Dieses konstruierte Konzept ist in verschiedenen Gesellschaften unterschiedlich und somit veränderbar. Wenn Einzelpersonen oder Gruppen den erwarteten Geschlechtsnormen nicht entsprechen, sind sie oft mit Diskriminierung oder sozialer Ausgrenzung konfrontiert.
Die individuell empfundene Geschlechtszugehörigkeit, die „männlich“, „weiblich“, „sowohl weiblich als auch männlich“ oder auch das Fehlen (oder die Ablehnung) jeglicher Geschlechtsidentität sein kann. Die Geschlechtsidentität einer Person kann von dem Geschlecht abweichen, das ihr bei ihrer Geburt zugewiesen wurde.
Jede Person bekommt bei der Geburt ein Geschlecht in ihre Geburtsurkunde eingetragen. Das wird anhand der Geschlechtsorgane festgelegt – meistens weiblich oder männlich. Seit 2013 kann der Geschlechtseintrag bei Neugeborenen auch ganz freigelassen werden und seit 2018 können die Eltern darüber entscheiden, ob der Geschlechtseintrag ihres Babys „divers“ sein soll. Das kann insbesondere bei intergeschlechtlichen Neugeborenen ein wichtiger Schritt sein. Manche Menschen merken auch im Laufe ihres Lebens, dass das Geschlecht, das sie bei der Geburt bekommen haben, nicht zu ihnen passt. Das nennt man Trans*. Trans*Personen und inter*Personen sind im Alltag starker Diskriminierung ausgesetzt. Oft wird ihr Geschlecht nicht anerkannt und sie kommen in Situationen, in denen andere Menschen von ihnen erwarten, dass sie ihre Geschlechtsidentität erklären und nachweisen müssen.
Die Geheime Staatspolizei verfolgte in Nazi-Deutschland diejenigen, die von den Nationalsozialisten als Feinde angesehen wurden. Sie besaß weitreichende Machtbefugnisse und konnte Menschen willkürlich verhaften oder in Konzentrationslager (KZ) einweisen. Die Gestapo war in vielen Ländern an den Deportationen der jüdischen Bevölkerung und anderer Verfolgtengruppen beteiligt.
Friedliche Weigerung, bestimmte Gesetze oder Befehle zu befolgen, um die Gesetzgebung oder Politik zu beeinflussen. Beispiele für gewaltfreie Protestformen sind Unternehmens- oder Wahlboykotte, Aufstellung von Streikposten, Sitzblockaden, Besetzungen, Bummelstreiks, Massendemonstrationen oder Hungerstreiks.
Zum ersten Mal wurde das Wort „Ghetto“ im 16. Jahrhundert in Venedig verwendet. Es bezeichnete ein abgetrenntes Wohngebiet, in dem Jüdinnen und Juden leben mussten. Im Zweiten Weltkrieg errichteten die Nationalsozialisten in zahlreichen besetzten europäischen Städten Ghettos und zwang die jüdische Bevölkerung, darin zu leben. Dies betraf manchmal auch Roma. Die in den Ghettos zur Verfügung gestellten Nahrungsmittel reichten nicht aus. Dies führte – gemeinsam mit den beengten Wohnverhältnissen, den unsäglichen hygienischen Bedingungen und der oft schweren Zwangsarbeit – zu einer hohen Sterberate. Viele Menschen wurden aus den Ghettos in die Vernichtungslager deportiert.
Konzentration von Menschengruppen in bestimmten Stadtgebieten, entweder durch offenen Zwang oder durch das Verweigern anderer Wohnräume. Solche Gebiete haben häufig eine schlechtere Infrastruktur, die Wohnungsqualität ist niedriger, sie sind überfüllt und heruntergekommen.
Weltweite Wirtschaftskrise der 1930er-Jahre, von der viele Länder betroffen waren. Auslöser war der Börsencrash in den USA im Oktober 1929. Dieser führte zum Zusammenbruch des Bankensystems und zum Bankrott vieler Geschäfte in Europa.
Sprachliche Ausdrucksweisen von Hass mit dem Ziel der Beleidigung und Verunglimpfung bestimmter Personen aufgrund deren Geschlecht (Gender), Herkunft, sexueller Orientierung, Religion, Behinderung etc. Eine Hassrede kann den Hass der sprechenden Person ausdrücken oder zum Ziel haben, das Publikum zum Hass aufzustacheln. Zum Inhalt von Hassreden gehört die Unterstützung oder Rechtfertigung von Diskriminierung. Eine Hassrede in ihrer extremsten Form ruft offen zur Gewaltausübung gegen bestimmte Gruppen oder Einzelpersonen auf. Die Hauptzielgruppen von Hassreden im Internet und den Medien sind LGBT+, Muslime und Frauen. In vielen Ländern kann das Halten von Hassreden strafrechtlich verfolgt werden. Weitere Informationen findet ihr in den No Hate Survey Results der No Hate Speech Movement (EN).
Eine in der Regel gewalttätige Straftat aufgrund von Hass oder Vorurteilen seitens der Täter*innen gegenüber dem Geschlecht, der Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung, Nationalität, Behinderung etc., das/die der angegriffenen Person zugeschrieben wird. Als Hassverbrechen können körperliche Übergriffe, Sachbeschädigungen, Mobbing, Belästigungen, Beleidigungen oder Hassbriefe eingestuft werden. In manchen Ländern gelten spezifische Gesetze, die Hassverbrechen verhindern sollen. So kann das Strafmaß der zugrundeliegenden Straftat erhöht werden, wenn die Feindlichkeit einer bestimmten sozialen Gruppe gegenüber als Motiv feststeht.
Weltanschauung nach der Heterosexualität die Norm ist und nur ein binäres (entweder „männlich“ oder „weiblich“) Geschlechtssystem existiert (System der Zweigeschlechtlichkeit). Nach dieser Überzeugung wird das biologische Geschlecht mit Geschlechtsidentität, Geschlechtsrolle und sexueller Orientierung gleichgesetzt.
Geschlechtersystem, das ausschließlich die beiden Geschlechter männlich und weiblich akzeptiert.
Geschlechtersystem, das ausschließlich die beiden Geschlechter männlich und weiblich akzeptiert.
Kopftuch, das von manchen muslimischen Frauen im Beisein von erwachsenen Männern getragen wird, die nicht zum engen Familienkreis gehören. Der Hidschāb verhüllt den Kopf und die Brust und gilt in der islamischen Tradition als Zeichen von Bescheidenheit und Zurückgezogenheit.
Gebräuchlichste Bezeichnung des Massenmords an den europäischen Jüdinnen und Juden durch Nazi-Deutschland und seine Verbündeten während des Zweiten Weltkriegs. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bezeichnet „eine vollständig (holos) verbrannte (kaustos) Opfergabe“. Wegen einer naheliegenden Gleichsetzung des Mordes an der jüdischen Bevölkerung mit einer Opfergabe wird der Begriff von vielen als beleidigend empfunden. Stattdessen wird häufig der Begriff Shoah verwendet. Eine breitere Definition von „Holocaust“ schließt auch nicht-jüdische Opfer der nationalsozialistischen Politik des Massenmords während des Zweiten Weltkriegs mit ein.
Von gleicher oder ähnlicher Art.
Vorurteil gegen, Hass auf oder Angst vor LGBT+ und Homosexualität. Der Begriff wird kritisiert, da er fälschlicherweise ein medizinisches Problem nahelegt: dass es sich bei der feindlichen Einstellung um nicht kontrollierbare Angstgefühle handele („Phobie“). Die meisten Menschen, die Angst vor Homosexuellen haben oder diese diskriminieren, denken, dass ihre Gefühle eine rationale Grundlage haben. Sie beziehen sich dabei häufig auf religiöse oder heteronormative Konzepte.
Sexuelle Orientierung; erotisches und/oder romantisches Begehren gegenüber Personen des eigenen Geschlechts.
Der Begriff „Identität“ bezeichnet die individuellen Eigenschaften, Überzeugungen, Ausdrucksformen und Merkmale, die uns ausmachen. Mit Fragen wie „Wer bin ich?“, „Wo gehöre ich dazu?“, „Wo bin ich anderen ähnlich und wo unterscheide ich mich von ihnen?“ (Selbstwahrnehmung) oder „Wie sehen mich andere?“ fragen wir nach unserer Identität.
Unsere Identität ist nicht genetisch festgelegt und sie verändert sich im Laufe unseres Lebens. Sie wird von unserer Umgebung geprägt, beispielsweise von unserer Herkunftsfamilie und der Kultur, in der wir uns bewegen. Manche Teile unserer Identität sind sichtbar, andere nicht. Wir alle identifizieren uns mit vielen unterschiedlichen Gruppen. Niemand ist nur Mann oder Frau, nur Schüler oder Lehrerin, nur Moslem oder Christin, nur Jude oder Atheistin. Einzelne Eigenschaften teilen wir mit vielen anderen, doch die Zusammenstellung unserer Eigenschaften als Ganzes ist einzigartig für jeden Menschen.
Vorbeter in der Moschee, der den Koran lehrt und religiöse Führung anbietet. In vielen Strömungen des schiitischen Islams wird der Imam außerdem traditionell als islamischer Religions- und Rechtsgelehrter anerkannt. Er gilt als das religiös-politische Oberhaupt der islamischen Gemeinschaft.
Rassismus, der in sozialen oder politischen Institutionen verbreitet ist und von ihnen aufrechterhalten wird. Der institutionelle Rassismus umfasst die Leugnung von Rassismus, die Erstellung von Täterprofilen nach rassischen Gesichtspunkten (racial profiling), die Ausgrenzung im Bildungssystem und auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt sowie die Diskriminierung bei der politischen Teilhabe, beispielsweise bei Wahlen.
Intergeschlechtliche (oder auch inter*) Menschen haben körperliche Geschlechtsmerkmale, die sich nicht als nur männlich oder nur weiblich einordnen lassen. Man spricht auch von angeborenen Variationen der körperlichen Geschlechtsmerkmale.
Intergeschlechtliche (oder auch inter*) Menschen haben körperliche Geschlechtsmerkmale, die sich nicht als nur männlich oder nur weiblich einordnen lassen. Man spricht auch von angeborenen Variationen der körperlichen Geschlechtsmerkmale.
Als intersexuell werden Menschen bezeichnet, die anhand ihrer körperlichen Merkmale bei der Geburt nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können.
Feindlichkeit gegenüber der Religion des Islam, die häufig als gewalttätig, radikal und als Gefahr für westlich geprägte Gesellschaften wahrgenommen wird. Das Bild des Islam als „Religion des Schwertes“ kam im Zuge der mittelalterlichen Kreuzzüge (Religionskriege) nach Westeuropa und hält sich bis heute. Die Terroranschläge 2001 in den Vereinigten Staaten (9/11) und weitere Angriffe werden von Islam-Feinden benutzt, um alle Musliminnen und Muslime unterschiedslos als religiöse Fanatiker darzustellen.
Hass gegen Musliminnen und Muslime und die islamische Kultur im Allgemeinen oder Angst davor. Der Begriff Islamophobie wird teils als Bezeichnung für die diskriminierende Ansicht verwendet, dass alle Muslime religiöse Fanatiker und eine Gefahr für Nicht-Muslime wären und dass der Islam an sich mit Gleichheit, Toleranz und Demokratie nicht vereinbar sei. Der Begriff wird jedoch kritisiert, da er nahelegt, dass es sich bei den Einstellungen nur um Angstgefühle handele („Phobie“) und nicht um Hass (oder: Diskriminierung, vgl. Erklärung zu „LGBTQIA*“).
Die jüdische Gemeinschaft umfasst verschiedene Gruppen. Dazu zählen das orthodoxe Judentum, das liberale und Reformjudentum sowie das weltliche Judentum. Die Gründe, warum sich jemand als jüdisch versteht, sind von Person zu Person unterschiedlich. Manche halten zwar die jüdischen Glaubensregeln nicht ein, fühlen sich aber anderen Jüdinnen und Juden aufgrund der gemeinsamen Herkunft verbunden. Andere feiern die jüdischen Festtage. Und für wieder andere spielt ihr jüdischer Hintergrund keine große Rolle. Das jüdische Religionsrecht erklärt die Kinder einer jüdischen Mutter als jüdisch. Jüdinnen und Juden glauben an einen einzigen Gott, der als Schöpfer des Universums angesehen wird. Zu diesem Gott ist eine individuelle und persönliche Beziehung möglich. Man kann zum Judentum konvertieren (übertreten). Voraussetzung ist die Auseinandersetzung mit der Religion und eine Teilhabe am jüdischen Leben. Dieser Prozess wird von einer Rabbinerin oder einem Rabbiner begleitet.
Als Kapos wurden Funktionshäftlinge in den Konzentrationslagern bezeichnet, die von der SS mit der Beaufsichtigung anderer Häftlinge bei der Zwangsarbeit beauftragt worden waren. Sie sollten im Lager für Ordnung sorgen oder auch Verwaltungsaufgaben übernehmen. Die Herkunft der Bezeichnung ist unklar. Sie könnte eine Abkürzung für Kameradschaftspolizei oder von dem Wort capo sein, das im Italienischen „Haupt“ oder „Anführer“ bedeutet. Kapos erhielten Hafterleichterungen wie größere Essensrationen oder bessere Kleidung und waren ein wenig vor der Willkür der SS geschützt.
Eine Zeichnung, die charakteristische Züge einer Person vereinfacht oder übertrieben darstellt, um eine komische Wirkung zu erzielen. Sie kann schmeichelhaft oder kritisch sein. Als die Zeitungen im 18. Jahrhundert begannen, regelmäßig Karikaturen zu drucken, entwickelten sich diese zu einer beliebten politischen Kunstform.
Die katholische Kirche ist der größte Zweig innerhalb des Christentums. Die größte katholische Gruppe bildet die römisch-katholische Kirche, deren Oberhaupt der Papst ist. Sitz des Papstes ist der Vatikan im Stadtgebiet von Rom. Die Kirchenmitglieder glauben an einen einzigen Gott und an die Erlösung durch den Glauben an Jesus Christus.
Kleine kreisförmige Mütze aus Stoff oder Garn, die den Hinterkopf bedeckt. Üblicherweise wird die Kippah von jüdischen Männern im religiösen Kontext getragen, wie beim Gottesdienst oder dem Besuch einer Synagoge. Orthodoxe Juden tragen die Kippah auch im Alltag. Die Kippah wird auch Jarmulke genannt.
Unter einer Kirche wird ein von einer christlichen Glaubensgemeinschaft zum öffentlichen Gebet genutztes Bauwerk verstanden. Auch unterschiedliche christliche Glaubensgemeinschaften, die sich in ihren Glaubens- und Gebetsformen unterscheiden, bezeichnen sich als „Kirchen“. So gibt es beispielsweise die presbyterianische Kirche, die katholische Kirche oder die orthodoxe Kirche.
Kolonialismus bezeichnet die Ausdehnung der Herrschaftsmacht europäischer Länder auf außereuropäische Gebiete mit dem vorrangigen Ziel der wirtschaftlichen Ausbeutung.
Kolonien sind Gebiete unter der direkten Kontrolle eines fremden Staates. Viele westliche Staaten wie Frankreich, Spanien, das Vereinigte Königreich, Niederlande oder Belgien hatten seit dem 16. Jahrhundert Kolonien in Amerika, Afrika, Asien und Australien. Die gewaltsame Ausbeutung der Kolonialgebiete war durch Machtverhältnisse geprägt, in denen die Eroberer alle grundlegenden Entscheidungen trafen, die das Leben der ansässigen Bevölkerung bestimmten. Diese Politik führte zur Segregation (der sogenannten Rassentrennung) und zur wirtschaftlich-politischen Unterdrückung der lokalen Bevölkerung. Die europäischen Kolonisten fühlten sich überlegen und befugt, über andere zu herrschen.
Die deutschen Nationalsozialisten (Nazis) richteten ab 1933 zahlreiche Konzentrationslager (KZ) ein. Zunächst wurden dort hauptsächlich politische Gegnerinnen und Gegner inhaftiert. Später kamen Jüdinnen und Juden, als Polen Verfolgte, Sinti und Roma, Angehörige der Kirche, Zeugen Jehovahs, als „Asoziale“ Verfolgte, Homosexuelle und weitere Personengruppen dazu, die als Feinde des nationalsozialistischen Deutschland betrachtet wurden. In den Lagern starben Tausende durch Folter, Hinrichtung, medizinische Menschenversuche, Unterernährung oder sonstige Misshandlungen. Die Vernichtungslager wurden von den Nazis speziell für den systematischen Massenmord an Hunderttausenden von Menschen – vor allem Jüdinnen und Juden sowie Roma und Sinti – errichtet. Die meisten Menschen wurden in Gaskammern oder bei Massenerschießungen ermordet. Außerdem wurden viele Gefangene durch Zwangsarbeit bei gleichzeitigem Nahrungsentzug ermordet. Etwa die Hälfte der sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die im Holocaust ermordet wurden, starben in den deutschen Nazi-Lagern.
Verharmlosende Bezeichnung der antisemitischen Pogrome in Deutschland, die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ihren Höhepunkt fanden. Mehr als 1.400 Synagogen wurden zerstört, jüdische Läden und Wohnungen wurden geplündert und tausende Jüdinnen und Juden wurden während der folgenden Tage in die Konzentrationslager (KZ) deportiert. Etwa 90 Personen wurden ermordet. In der Regel wird eher von der Reichspogromnacht oder vom Novemberpogrom gesprochen, weil das Wort „Kristallnacht“ von den Nazis verwendet wurde. Gemeint waren damit die zerschlagenen Schaufensterscheiben.
Charakteristische Vorstellungen, Errungenschaften, Gewohnheiten und Verhaltensweisen einer bestimmten ethnischen Gruppe, Nation oder Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit. Unsere Wahrnehmung von anderen Kulturen wird in der Regel von der uns vertrauten Kultur beeinflusst und ist damit subjektiv.
Frau, die sich emotional und/oder sexuell zu anderen Frauen hingezogen fühlt.
Die Abkürzung LGBTQI+ kommt aus dem Englischen und steht auf Deutsch für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Queer und Inter*. Es wird auch zusammenfassend von der LGBTQI+-Community gesprochen. Da in der Bezeichnung LGBTQI+ sowohl Geschlechtsidentitäten als auch sexuelle Orientierungen eingebunden werden, ist es wichtig, hier die Unterscheidungen zu verstehen. Menschen, die der LGBTQI+-Community angehören, können demnach aufgrund ihrer Geschlechtsidentität und/oder ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden.
Die Diskriminierung von LGBTQI+ wird manchmal auch fälschlicherweise als „Homophobie“ bezeichnet. Das ist problematisch, weil das Wort „Phobie“ auf ein medizinisches Problem hindeute. Also die unkontrollierbare Angst vor etwas. Bei Diskriminierung geht es aber nicht um Angst, sondern um eine gezielt feindliche Einstellung. Daher ist es besser, wenn von der Diskriminierung von LGBTQI+ gesprochen wird.
Anmerkung:
Das „+“ nach LGBTQI zeigt an, dass es noch viele weitere Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen gibt, beispielsweise asexuell oder pangender.
Das Sternchen „*“ nach Trans und Inter steht als Platzhalter für weitere Selbstbezeichnungen, beispielsweise Transfrau oder Transgender.
Untersuchungsbericht zum Verhalten der Polizei während der Ermittlungen im Mord an Stephen Lawrence, einem jungen Schwarzen, der 1993 an einer Bushaltestelle in London erstochen worden war. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass das Vorgehen der Metropolitan Police (Polizei in London) in diesem Fall zeige, dass diese institutionell rassistisch sei. Dieses Ergebnis sorgte für eine breite Debatte und schließlich für ein Umdenken: er machte deutlich, wie dringend eine Auseinandersetzung mit Rassismus innerhalb der britischen Polizei ist.
Pastor einer Kirche in Montgomery (US-Bundesstaat Alabama) und Schwarzer Bürgerrechtsaktivist. King kämpfte gegen die „Rassentrennung“ in den USA und ist heute vor allem für seine Rede mit dem Titel I Have a Dream (Ich habe einen Traum) bekannt, die er auf einer riesigen Demonstration für Bürgerrechte in Washington hielt.
Unveräußerliche Grundrechte, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen. Dazu zählen beispielsweise das Recht auf Leben, der Schutz vor Folter, die Reisefreiheit, die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit sowie die Freiheit der Meinungsäußerung. 1948 verkündeten die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte „als das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal“. Weitere Informationen findet ihr in der Erklärung der Menschenrechte.
Gebetsstätte der Muslime. Darüber hinaus ist die Moschee ein sozialer Treffpunkt, wo Informationen, Bildung und Sozialleistungen bereitgestellt werden. Auch Streitigkeiten werden dort geschlichtet.
Ein Muslim oder Moslem ist ein Angehöriger des Islam. Das arabische Wort „Muslim“ bedeutet „Der sich Gottes Frieden ergebende“. Musliminnen und Muslime glauben an einen einzigen Gott, Allah. Diese Einzigartigkeit ist zentrales Element der muslimischen Spiritualität. Die meisten muslimischen Gemeinden sind entweder sunnitisch oder schiitisch. Es gibt aber auch eine ganze Reihe kleinerer Glaubensgemeinschaften, wie die Ahmadiyya, die Ibadis oder die Aleviten. In vielen Ländern mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung bilden die Sunniten die größte Gruppe. Manche Musliminnen und Muslime fühlen sich keiner bestimmten islamischen Gruppe zugehörig. Unter Muslimen gibt es viele unterschiedliche kulturelle Traditionen.
Totalitäre und radikal antisemitische, rassistische, antidemokratische und antikommunistische Ideologie. In Deutschland war von 1933 bis 1945 ein nationalsozialistisches Regime an der Macht. Charakteristisch für dieses Regime war die politische Kontrolle sämtlicher Bereiche des gesellschaftlichen Lebens (Gleichschaltung) und die Verfolgung aller, die als Regimegegner wahrgenommen wurden, insbesondere der Jüdinnen und Juden.
Kurzwort für die Anhängerinnen und Anhänger des Nationalsozialismus. Es bezeichnet die Mitglieder der Nazi-Partei NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei), wird aber auch im breiteren Sinn für alle benutzt, die an der Verfolgung von Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti sowie weiteren Opfern von Nazi-Deutschland beteiligt waren.
Zeit zwischen 1933 und 1945, als Deutschland unter Adolf Hitler und der Nazi-Partei NSDAP eine faschistische Diktatur war. Nazi-Deutschland löste 1939 mit dem Einmarsch in Polen den Zweiten Weltkrieg aus. Millionen Menschen, insbesondere Jüdinnen und Juden, wurden als Feinde des Deutschen Reichs angesehen und deswegen verfolgt und ermordet.
Mitglied einer sozialen oder politischen Bewegung, die nationalsozialistische Überzeugungen – mit Schwerpunkt auf Rassismus, Antisemitismus und Xenophobie – vertritt. Die meisten Neo-Nazis machen Migrant*innen oder eine erfundene „jüdische Verschwörung“ für ihre eigenen oder gesellschaftlichen Probleme verantwortlich. Sie leugnen oder verharmlosen häufig den Holocaust und andere Genozide, die von den Nationalsozialisten und deren Kollaborateuren begangen wurden. Weltweit wurden von Neo-Nazis gewalttätige Übergriffe und sogar Morde begangen. In Deutschland zählen auch die Morde dazu, die der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) seit dem Jahr 2000 an neun Migrant*innen und einer Polizistin verübte.
Konzentrationslager (KZ) bei Hamburg, das zwischen 1938 und 1945 bestand. Die SS inhaftierte mehr als 100.000 Menschen in Neuengamme und seinen Außenlagern. Die Häftlinge wurden gezwungen, in der Rüstungsindustrie und Backsteinproduktion zu arbeiten, bis sie durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen starben. Auch wenn die SS nicht alle Häftlinge direkt ermordete, sorgte sie gezielt für unmenschliche Bedingungen, die zahlreichen Häftlingen das Leben kostete. Dazu gehörten der Entzug von Nahrung, eine fehlende medizinische Versorgung oder schwerste Zwangsarbeit.
Abkürzung für „Nichtregierungsorganisation“ (Non-governmental organisation) – eine gemeinnützige Organisation, die über Mitgliedschaften und Spenden finanziert und oft von Freiwilligen geführt wird. NGOs arbeiten unabhängig von Regierungen oder internationalen Regierungsorganisationen. Es gibt eine breite Palette an NGOs, die sich auf vielfältige Weise für wohltätige, politische, soziale oder religiöse Anliegen einsetzen.
Standards oder Modelle, die als typisch oder üblich gelten und deswegen von den meisten Mitgliedern einer Gesellschaft erwartet werden. Normen sind meistens nicht schriftlich festgehalten. Sie werden am deutlichsten, wenn das Verhalten eines Menschen von der Norm abweicht – so ein Verhalten wird dann als seltsam oder beleidigend empfunden.
Im Ersten Weltkrieg wurde das Kriegsgebiet (die Front) damit bezeichnet, in dem Deutschland und Österreich-Ungarn gegen Russland kämpften. Im Zweiten Weltkrieg stand der Begriff für die Front zwischen Deutschland und Polen, später auch für die zwischen den Truppen der Achsenmächte und denen der Sowjetunion.
Der § 175 des deutschen Strafgesetzbuches (1872–1994) stellte homosexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe. Die Nationalsozialisten nutzten diesen Paragrafen als Grundlage für die Verfolgung homosexueller Männer. Tausende wurden verhaftet und in Konzentrationslager (KZ) deportiert, wo die meisten von ihnen ermordet wurden. Der Paragraf war in Deutschland bis 1994 gültig. Im Jahr 2017 wurden die nach dem § 175 StGB gefällten Urteile aufgehoben und den Verurteilten Entschädigung versprochen.
Dieser Begriff bezeichnet verschiedene Gesellschaftsgruppen, die in einer Weiß-dominierten Kultur als nicht-Weiß gelten und systembedingtem Rassismus ausgesetzt sind. Er verweist auf die Idee einer solidarischen Haltung unter allen rassistisch diskriminierten Gruppen. Allerdings setzt er weiterhin die Kategorie „Weiß“ als Standard.
Der Begriff „Pogrom“ stammt von dem russischen погром und bedeutet „Zerstörung“. Er beschrieb ursprünglich die gewaltsamen Angriffe gegen die jüdische Bevölkerung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Russland. Später wurden auch die antisemitischen Ausschreitungen der Nationalsozialisten und ihrer Kollaborateure als Pogrome bezeichnet. Seither hat sich der Sprachgebrauch ausgedehnt und der Begriff bezeichnet heute auch Angriffe auf europäische Jüdinnen und Juden im Mittelalter oder organisierte Übergriffe und Massaker an ethnischen Gruppen allgemein, wie beispielsweise an den Sikhs in Indien oder den Aleviten in der Türkei.
Das Romanes-Wort „Porajmos“ bezeichnet den Genozid an den Sinti und Roma während des Zweiten Weltkriegs durch die deutschen Nationalsozialisten und ihre Kollaborateure. Ziel war die Vernichtung der Sinti und Roma in Europa.
Die Zahl der Todesopfer ist nicht bekannt, Schätzungen sprechen jedoch von mindestens 500.000 Menschen. In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Porajmos erst 1982 offiziell als Genozid anerkannt. Doch trotz dieser offiziellen Anerkennung ist der Genozid an den Sinti und Roma noch weitgehend unbekannt.
Als „queer“ bezeichnen sich Personen, die sich nicht mit den gesellschaftlich konstruierten Normen identifizieren, die ihrem biologischen Geschlecht zugewiesen werden. Ihre Geschlechtsidentität kann sich überall zwischen „männlich“ und „weiblich“ bewegen.
Jüdischer Gelehrter, der die Vorschriften der Torah auslegt und lehrt. Außerdem das geistliche Oberhaupt einer jüdischen Gemeinde oder Synagoge. Ein Rabbi darf Gebetsgottesdienste abhalten und wird bei Fragen zu jüdischen Gesetzen oder sonstigen Lebensfragen um Rat gebeten.
Kontrollierte Zuteilung von nur beschränkt vorhandenen Gütern wie Nahrungsmitteln, Kleidung oder Benzin. Die Rationierung kommt oft in Kriegszeiten zur Anwendung, wenn beispielsweise Marken ausgegeben werden, mit denen die Bevölkerung jeden Monat eine begrenzte Menge der knappen Güter kaufen kann.
Konzentrationslager (KZ) für Frauen und Mädchen, 90 Kilometer nordöstlich von Berlin. Die Häftlinge mussten in Fabriken Zwangsarbeit leisten, beispielsweise bei Siemens. Als die Ostfront näher rückte, versuchte die SS, möglichst viele von ihnen zu ermorden. Insgesamt wurden etwa 30.000 Menschen in Ravensbrück ermordet.
Rom*nja und Sinti*zze ist die gendergerechte Ausdrucksweise für Roma und Sinti. Rom*nja und Sinti*zze leben seit Jahrhunderten in Europa als Minderheiten in verschiedenen Ländern. Sinti*zze leben eher in West- und Rom*nja eher in osteuropäischen Ländern.
Für Einzelpersonen werden die Begriffe „Rom“ (männlich) oder „Romni“ (weiblich, Mehrzahl „Romnija“) verwendet. Roma teilen Elemente eines kulturellen Erbes, manche – aber nicht alle – sprechen eine gemeinsame Sprache und einige können auf eine gemeinsame Geschichte zurückblicken.
Die Selbstbezeichnungen der Roma sind je nach Sprache unterschiedlich. So verwenden Roma-Organisationen in manchen Ländern – beispielsweise in Großbritannien – den Begriff „Gypsy“ („Z-Wort“), obwohl er von vielen als Beleidigung abgelehnt wird. Im gesprochenen Deutsch wird „Sinti und Roma“ als Wortpaar benutzt.
Oberbegriff – neben dem Wort Roma – für alle Angehörigen der Bevölkerungsgruppen der Sinti und Roma. Es wird vermutet, dass diese Bevölkerungsgruppen im 5. Jahrhundert von Nordindien aus nach Westen aufbrachen. Im 14. Jahrhundert kamen sie auf dem Balkan und im 15. Jahrhundert in Deutschland und Frankreich an.
Außerdem bezeichnet der Begriff „Romani“ die verschiedenen Sprachen der Roma. Diese weisen Ähnlichkeiten auf, sind aber auch unterschiedlich, vergleichbar in etwa mit den slawischen Sprachen. Sinti in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Frankreich und Norditalien sprechen Romanes, das auch „Sinte-Romani“ genannt wird.
US-amerikanische Bürgerrechtsaktivistin. Sie wurde 1955 in Montgomery (US-Bundesstaat Alabama) verhaftet, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Dies löste den Busboykott von Montgomery aus, der von Martin Luther King Jr. organisiert wurde und der zur Abschaffung der sogenannten Rassentrennungsgesetze in den USA beitrug.
Siehe Ostfront.
Diese Bezeichnung wurde in der Vergangenheit benutzt, um Menschen in Gruppen einzuteilen. Die Grundlage dafür waren scheinbare biologische Ähnlichkeiten oder Eigenschaften, die für eine Gruppe als spezifisch galten und sie somit von anderen Gruppen unterschied. In der Zwischenzeit wurde die Vorstellung von „Rasse“ als historisches Konzept verworfen. Es ist nicht mehr als biologisch stichhaltige Klassifikation anerkannt. Wir sind eine Spezies und unsere genetischen Unterschiede definieren nicht unseren Charakter, unsere Fähigkeiten oder unsere Identität. Die Vorstellung von „Menschenrassen“ bildet jedoch die Grundlage für Rassismus.
Wiederholtes aggressives Verhalten, das verletzen soll. Die Schikane kann auf verbaler, emotionaler und körperlicher Ebene oder auch online stattfinden. Wenn die Aggression von einer Gruppe ausgeht, wird dies als Mobbing bezeichnet. Angriffsziele sind häufig die (soziale) Herkunft, die Religion oder bestimmte Verhaltensweisen, außerdem körperliche Merkmale wie Größe, Stärke, Aussehen, Einschränkungen oder Körpersprache. Auch die sexuelle Orientierung und das Geschlecht gehören dazu. Mobbing kann zu schwerwiegenden, dauerhaften Problemen führen.
Begriff, mit dem dunkelhäutige Menschen beschrieben werden. Die Definition des Begriffs kann je nach Kultur und Gesellschaft, in der er verwendet wird, sehr unterschiedlich sein. Sich heute als „Schwarz“ zu bezeichnen ist eine politische Aussage und eine Wiederaneignung des Begriffs mit Stolz (vgl. People of Colour). Die Großschreibung der Begriffe „Weiß“ und „Schwarz“ soll betonen, dass mit den Begriffen gesellschaftlich wirkungsvolle Kategorien beschrieben werden sollen und keine äußerlichen Zuschreibungen.
Der englische Begriff „gay“ beschreibt Menschen, die sich zu anderen Menschen ihres eigenen Geschlechts hingezogen fühlen. Im deutschsprachigen Raum wird „gay“ allerdings häufig nur für „schwul“ verwendet, nur manchmal sind auch Lesben damit gemeint. In manchen Ländern wird der Begriff seit den 1990er-Jahren auch negativ verwendet, um jemanden oder etwas abzuwerten. Ein Beispiel dafür ist der Ausdruck „Das ist so schwul!“ Doch wird „gay“ auch als kraftvolles, positives Wort eingesetzt, beispielsweise in den Bezeichnungen „Gay Pride“ oder „Gay Games“.
Vorliebe in Bezug auf die Sexualpartner. Allgemeiner verstanden außerdem das sexuelle oder anderweitige Interesse an einer anderen Person.
Was versteht man unter Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung?
Die Liebe und Sexualität zwischen Menschen desselben Geschlechts führen in vielen unterschiedlichen Situationen zu Diskriminierung. In Europa ist das Verständnis von Liebe und Sexualität zwischen Menschen heteronormativ geprägt, weshalb beispielsweise Homosexuelle oder Bisexuelle von manchen Menschen als nicht „normal“ betrachtet werden. So erleben Menschen, die nicht in einer heterosexuellen Beziehung sind, z.B. bei der Adoption von Kindern, Arbeits- oder Wohnungssuche immer noch Diskriminierung.
Hebräischer Begriff für „Zerstörung“ oder „Katastrophe“, mit dem die systematische Ermordung / der Genozid an sechs Millionen Jüdinnen*Juden durch deutsche Nationalsozialist*innen und ihre Kollaborateur*innen bezeichnet wird. Das Hauptmotiv für dieses Verbrechen war Antisemitismus. Die Bezeichnung „Shoah“ verweist außerdem auf die kulturelle, soziale und intellektuelle Vernichtung der jüdischen Bevölkerungsgruppe in Europa. Die Shoah wird auch als Holocaust bezeichnet.
Mitteleuropäische Roma-Gruppe. Sinti sind die am längsten in Deutschland und Österreich lebende Roma-Gruppe. Sie sind als sogenannte nationale Minderheit anerkannt. Während die Sinti früher traditionell umherzogen, sind die meisten heute sesshaft.
Abkürzung für Schutzstaffel, die militärische Eliteorganisation der Nazi-Partei NSDAP, die auch einen eigenen Geheimdienst unterhielt. Die SS besaß zahlreiche Unternehmen, die von der Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen profitierten. In ihren Verantwortungsbereich fielen Betrieb und Verwaltung von Konzentrations- und Vernichtungslagern. Die SS war maßgeblich für die dortigen Massenmorde verantwortlich.
Verbreitete und vereinfachte Vorstellungsbilder über eine bestimmte Personengruppe. Stereotype können positiv, negativ oder wertneutral sein. Sie können dazu verleiten, Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen zu übertreiben, indem entweder einzelne Gruppen fälschlicherweise als homogen angesehen werden oder nur die Unterschiede zwischen den Gruppen betont werden.
Der Begriff „Stop and search“ (in den USA auch „Stop and frisk“ – „Anhalten und filzen“) bezeichnet die Befugnis der Polizei, Verdächtige ohne Haftbefehl, Begründung oder Beweise anhalten, durchsuchen und anschließend verhaften zu können. In vielen Städten und Ländern konnte nachgewiesen werden, dass Schwarze häufiger von Stop and search-Maßnahmen betroffen sind als andere. Somit folgen solche Maßnahmen der Erstellung von Täterprofilen nach rassischen Gesichtspunkten (racial profiling).
Jüdisches Gebetshaus, das auch für das Studium der Torah sowie für Versammlungen und Lehrveranstaltungen genutzt wird. Sie ist die wichtigste Institution im Judentum und hat den gemeinschaftlichen Gottesdienst des Christentums und des Islams maßgeblich beeinflusst.
Eines der bedeutendsten Schriftwerke im Judentum. Der Talmud ist eine Sammlung alter rabbinischer Aufzeichnungen und Diskussionen jüdischer Gesetzestexte und Traditionen. Er baut auf die Torah auf und bildete die Grundlage für spätere jüdische Gesetzbücher.
In der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs, als die Alliierten Streitkräfte vorrückten, deutsch-besetztes Gebiet befreiten und Teile von Deutschland einnahmen, zwang die SS Häftlinge der Konzentrationslager (KZ) auf Todesmärsche. Durch die Todesmärsche sollten den Alliierten keine Zeugen und Beweise für die von den Deutschen begangenen Gräueltaten hinterlassen werden. Außerdem sollte die Arbeitskraft der Häftlinge auf diese Weise noch so lange wie möglich weiter ausgenutzt werden. Die bereits völlig entkräfteten Häftlinge der Konzentrationslager wurden in Eisenbahnwaggons gesperrt abtransportiert oder zu tage- und wochenlangen Fußmärschen gezwungen – und diejenigen, die nicht mehr Schritt halten konnten, wurden von den SS-Wachmannschaften erschossen. Während dieser Räumungen der Lager wurden tausende Häftlinge ermordet (entweder direkt oder sie starben an Unterernährung und Krankheiten). Manche Todesmärsche endeten mit der Massenermordung aller Häftlinge.
Handgeschriebene Rolle aus Pergament mit dem hebräischen Text der ersten fünf Bücher Mose (Altes Testament). Sie wird beim Gottesdienst in der Synagoge verwendet. Der Begriff „Torah“ wird auch im breiteren Sinne für alle maßgeblichen jüdischen Religionslehren verwendet.
Personen, die eine andere Geschlechtsidentität leben als die ihnen bei der Geburt zugewiesene. Manche, aber nicht alle, entscheiden sich für medizinische geschlechtsangleichende Maßnahmen („Transition“). Wird das körperliche Geschlecht abgelehnt, kann dieses durch Operationen oder mittels einer Hormontherapie einem Erscheinungsbild angeglichen werden, das für das gelebte Geschlecht als typisch gilt.
Transphobie bezeichnet negative Haltungen und Gefühle gegenüber Transgender (auch: trans*). Transphobie wird häufig als eine Form der Homophobie verstanden. Der Begriff bezeichnet fälschlicherweise ein medizinisches Problem: dass es sich bei der feindlichen Einstellung um nicht kontrollierbare Angstgefühle handele („Phobie“).
Das Ziel der UN-Kinderrechtskonvention ist der Schutz von Kindern weltweit und das Garantieren ihrer Rechte. Zu den Grundsätzen zählen das Recht auf Leben, der Schutz vor Missbrauch und Ausbeutung sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung. Zum jetzigen Zeitpunkt (2017) haben 196 Staaten die Konvention ratifiziert, einschließlich aller Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) mit Ausnahme der USA. Weitere Informationen dazu findet ihr im Übereinkommen über die Rechte des Kindes.
Gleicher Link wie bei „Taking Action“!
Wenn sich jemand überlegen fühlt, denkt diese Person, sie sei besser oder wäre höher gestellt als andere. Das Gegenteil ist „unterlegen“ oder „minderwertig“.
Unterdrückung und Einschüchterung von Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer Überzeugungen, ihrer sexuellen Orientierung, vorherrschenden Vorstellungen von Geschlecht (Gender) oder aus rassistischen Gründen.
Gebräuchliche Bezeichnung für den sogenannten Französischen Staat unter Marschall Philippe Pétain, der nach dem Waffenstillstand mit Deutschland im Juli 1940 gebildet wurde. Das Vichy-Regime war nach seinem Regierungssitz, dem Ort Vichy in Südfrankreich, benannt und bestand bis 1944. Vichy-Frankreich kollaborierte bis zu einem gewissen Grad mit Nazi-Deutschland und erließ auch antisemitische Gesetze.
Vorgefasste Meinung, die auf Merkmalen wie Geschlecht (Gender), sexuelle Orientierung, Herkunft oder Religion beruht. Vorurteile basieren nicht auf tatsächlichen Gründen oder Erfahrungen. Sie sind meist negativ und werden häufig zur Rechtfertigung von Diskriminierung herangezogen. Im Gegensatz zu Stereotypen sind Vorurteile emotionsgeladen. Vorurteile sind oft unbewusst und deswegen schwer zu überwinden.
Begriff, mit dem hellhäutige Menschen beschrieben werden, die überwiegend europäische Vorfahren haben. Seit dem Kolonialismus wird der Begriff mit Macht, Fortschritt und einer hochentwickelten Kultur verbunden. Die soziale Konstruktion von „Weißsein“ spielt in vielen Ländern eine zentrale Rolle. Sie wird zur Bildung von nationalen Identitäten herangezogen und führt oft zur Diskriminierung derjenigen, die nicht als Weiß angesehen werden. Die Großschreibung der Begriffe „Weiß“ und „Schwarz“ soll betonen, dass mit den Begriffen gesellschaftlich wirkungsvolle Kategorien beschrieben werden sollen und keine äußerlichen Zuschreibungen.
Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme.
Angst vor oder Hass auf alle und alles, was als „fremd“ wahrgenommen wird, beispielsweise Menschen aus einem anderen Land oder Kulturkreis. Das kann die Angst vor Identitätsverlust oder ein Misstrauen gegenüber den Aktivitäten der „Anderen“ beinhalten – gegen diese wird mit dem Wunsch, sie loszuwerden, aggressiv vorgegangen. Ziel ist dabei die Bewahrung der eigenen Kultur.
Christliche Religionsgemeinschaft, die im ausgehenden 19. Jahrhundert in den USA gegründet wurde. Ihre Mitglieder glauben, dass die Bibel von Gott inspiriert und historisch genau ist. Sie versuchen, ihr Leben konsequent an der Heiligen Schrift auszurichten. Sie sind durch ihre Missionstätigkeit an Haus- und Wohnungstüren bekannt; sie lehnen weltliche Regierungen ab und verhalten sich politisch neutral. In Nazi-Deutschland wurden die Zeugen Jehovas verfolgt, da sie sich weigerten, den Militärdienst zu leisten oder den Hitlergruß zu zeigen. Von den 20.000 deutschen Zeugen Jehovas wurden 10.000 inhaftiert, 2.000 wurden in Konzentrationslager (KZ) deportiert.
Der Begriff „Zigeuner“ wird häufig als rassistisches Schimpfwort benutzt. Er wird meist von Menschen verwendet, die sich nicht selbst als solche sehen. Es gibt keine einheitliche Gruppe von „Zigeunern“ und oft bezeichnen sich die Gemeinschaften, die so genannt werden, anders. Viele sehen sich selbst als Sinti oder Roma.
Überzeugung, dass Jüdinnen und Juden eine nationale Heimstätte in Palästina haben sollten. Der Begriff wird auch für die jüdische nationalistische Bewegung verwendet, die sich Ende des 19. Jahrhunderts für die Errichtung eines jüdischen Nationalstaats in Palästina einsetzte.
Alle Arbeiten oder Leistungen, zu denen ein Mensch gegen seinen Willen und unter Androhung einer Strafe oder eines sonstigen Übels gezwungen wird. Zwischen den beiden Weltkriegen war Zwangsarbeit vor allem mit der Kolonialisierung verknüpft. Im Zweiten Weltkrieg war sie ein verbreitetes Unterdrückungsinstrument, das von Nazi-Deutschland und einigen seiner Verbündeten aus ökonomischen Gründen eingesetzt wurde. Die Nationalsozialisten zwangen mehr als sieben Millionen Menschen aus zahlreichen besetzten Ländern dazu, in Deutschland zu arbeiten. Viele von ihnen wurden in der Landwirtschaft oder in der Industrie eingesetzt. Häftlinge der Konzentrationslager (KZ) wurden beispielsweise dazu gezwungen, in der deutschen Rüstungsindustrie zu arbeiten.
Der Krieg begann 1939 mit dem Überfall auf Polen durch Nazi-Deutschland. Die Alliierten Streitkräfte kämpften gegen die sogenannten Achsenmächte. Er war der zweite weltweit geführte Krieg und forderte mehr als 65 Millionen Todesopfer. 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit dem Sieg der Alliierten.